Unweit der heutigen Binsheimer Aussiedlerhöfe lag im Mittelalter beim Binsheimer Brunnen eine kleine Ortschaft, die sowohl selbst als auch deren Markung, in der Zwischenzeit spurlos verschwunden und in Obergrombach, Weingarten und vor allem in Jöhlingen aufgegangen ist.
Einem Speyrer Kopialbuch verdanken wir ein dokumentarisches Bild jenes Binsheims, wenn auch nicht vom gesamten Dorf, so doch von seinen Bewohnern.
Wir schreiben Christi Himmelfahrt des Jahres 1281, als ein Edelmann aus Bruchsal, Otto von Bruchsal der Ältere oder einer seiner Söhne, alle seine Güter in Jöhlingen, Binsheim, Wöschbach und im Gallerder Feld samt den Menschen der Speyrer Domkirche schenkt.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit wurde Binsheim nicht, wie oft vermutet, im Dreißigjährigen Krieg zerstört, sondern in den Bauernunruhen des Jahres 1502/03. Allein der gemauerte Brunnen und das Kirchlein dürften der Zerstörungswut und dem Strafgericht der Söldner des Speyrer Bischofs entgangen sein, denn 1538 riet man dem Domkapitel, die verbliebene Kapelle abbrechen zu lassen, weil sich dort wiederholt Wiedertäufer getroffen hätten. Speyer konnte sich jedoch zum Abriss des kleinen Gotteshauses nicht entschließen, da das Gebäude den Jöhlinger Bauern während der Feldarbeit bei Unwettern Zuflucht bot.
Fast viereinhalb Jahrhunderte sollte es dauern, bis die Frage nach der Errichtung eines neuen Binsheims aufgeworfen wurde. 1937 machte man sich diesbezüglich auf dem Augustenberg "über die Neubildung deutschen Bauerntums auf entlegenen Gemarkungsteilen" Gedanken. Der Zweite Weltkrieg vereitelte zunächst noch diese Pläne. 1953 griff man die Frage wieder auf. Es sollten jedoch noch einige Jahre verstreichen, bis man 1960 bis 1962 vom Seeteich hinunter bis zum Binsheimer Teich 13 Aussiedlerhöfe errichtete.
So ist nach Jahrhunderten in der Nähe des einstigen Dorfes "Binzdan" eine neue menschliche
Siedlung entstanden, wo sich Bauernfamilien – nicht nur aus Jöhlingen – aus der Enge ihres Dorfes herauswagten, um in der freien Feldmark zu siedeln.